30.01.01

Besuch eines MST-Camps und eines von der MST organisierten Dorfes

 Die Landlosen-Bewegung organisiert Lager, in denen sich landlose Familien sammeln und bis zur Uebergabe von Land gemeinsam leben. Camp der Landlosenbewegung MST

Ein solches Lager ist in sich organisiert. Es gibt fuer verschiedene Aufgabenfelder Arbeitsgruppen, um das Leben des Lagers aufrechtzuerhalten (Holzbeschaffung, Wasser usw.) Auch eine Schule gibt es, die von BewohnerInnendes Lagers selbst betrieben wird, genauso einen Kindergarten. Die hier erteilte Schulbildung erlaubt einen relativ reibungslosen Uebergang in die "normale" Schule.  

Versorgt wird das Lager durch Spenden oder durch diejenigen, die Arbeit finden. Camp der Landlosenbewegung MST

Das Leben im Lager soll Uebergangsstation zu einer Ansiedlung auf Land sein, das durch die Regierung aufgekauft wurde und den Familien dann zur Bewirtschaftung uebergeben wird. Dabei ist zu beruecksichtigen, dass die Landwirtschaft der Region stark durch Latifundien dominiert wird. Insoweit erfolgen Ansiedlungen auf bisher unbewirtschafteten Land ohne dass die neuen Doerfer mit bestehenden Bauernwirtschaften in Konkurrenz treten. Je nachdem, welche Flaechen durch die Regierung aufgekauft wurden, findet sich eine entsprechende Zahl von Familien dann zusammen und gruendet an dem entsprechenden Ort eine neue Siedlung. Dabei wird darauf geachtet, das die neue Ansiedlung nicht zu weit von bestehender Infrastruktur und bestehenden Ansiedlungen entfernt liegt.

Die Wirtschaft der neuen Ansiedlung kann in individueller oder auch in genossenschaftlicher Form erfolgen. Dabei folgen die Projekte einer Reihe von Prinzipien, die durch die MST selbst formuliert wurden; es geht dabei vor allem um das Ziel nachhaltigen und solidarischen Wirtschaftens. Auf die Realisierung dieser Ziele orientiert bereits das Leben im Lager.

Besucht wurde dann ein "Musterdorf". Es besteht seit 10 Jahren und umfasst 10 Familien, die individuelle Wirtschaften betreiben und 28 Familien, die sich in einer Genossenschaft zusammengeschlossen haben. Pro Familie wurden 18 ha Land uebergeben. 400 qm davon erhaelt jede Familie fuer Haus und Garten. Betrieben wird sowohl Pflanzen- wie auch Tierproduktion, Gemueseanbau unter Folie, Imkerei. Die Produkte werden zum Teil hier auch schon verarbeitet (Wurst und Gemuesekonserven). Die Frischprodukte werden auf den Maerkten in den Staedten verkauft.

Die Verguetung der Arbeitsleistungen erfolgt nach Arbeitseinheiten aus dem Gewinn. 2,5 Prozent des Bruttogewinns gehen an MST, um Lager zu unterstuetzen und weitere Ansiedlungen moeglich zu machen.

Die Genossenschaft gibt sich ein Statut, das die Arbeit reguliert. Ein Austritt aus der Genossenschaft ist unter Mitnahme des eingebrachten Landes moeglich und wurde in dem uns vorgestellten Dorf auch schon praktiziert. Der Maschinenpark ist Eigentum der Genossenschaft.

Insgesamt ist der Prozess ziemlich straff organisiert - sicher eine Voraussetzung, um die Akzeptanz der Bewegung zu sichern.

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